Clouds / Cloud Computing

Clouds / Cloud Computing

„Die Cloud“ gibt es nicht, dafür sind die technischen Ausführungen, die Angebote und die Nutzungsmöglichkeiten der damit bezeichneten Formen von IT-Dienstleistungen zu unterschiedlich. Wegen dieser Vielfalt ist es auch kaum möglich, „die Cloud“ aus technischer Sicht mit wenigen Worten allumfassend zutreffend zu definieren.

Cloud Computing lässt sich dagegen etwas genauer als Ansatz umschreiben, komplexe IT-Ressourcen aus Hard- und/oder Software oder Funktionen als Dienstleistung zur Verfügung  zu stellen. Der Umfang von Speicher, Rechenzeit oder Anwendungen können dabei dynamisch dem jeweiligen Bedarf angepasst werden. Cloud Computing nutzende Unternehmen greifen auf die angebotenen Dienstleistungen über festgelegte Schnittstellen zu, kennen aber den näheren Ort(*), Art und Anzahl der physischen Rechner nicht. Anbieter von Cloud Computing müssen ihre Hard- und Software skalierbar gestalten, um die geforderten Leistungen bedarfsgerecht anbieten zu können.

Cloud Computing bzw. Clouds sind auf jeden Fall erfolgreiche und einträgliche Geschäftsmodelle. Darauf deutet hin, dass Amazon Web Services (AWS), Microsoft Azure, SAP HANA oder STACKIT der Schwarz Gruppe (Lidl, Kaufland) den Unternehmen offenbar große Umsätze beschert. Auch für die deutsche Wirtschaft ist Cloud Computing von großer Bedeutung. Laut einer Umfrage des Unternehmensverbands bitkom aus dem Jahr 2015 nutzten damals bereits 54 Prozent, im Jahr 2018 73 Prozent der Unternehmen Cloud Computing.

Aber auch für kleine und mittlere Unternehmen, Selbständige und Private sind Cloud Dienste zumindest mittelbar von Bedeutung.


Inhalt

  1. Cloud Computing im Unternehmensumfeld
  2. Clouds
  3. Edge Computing
  4. Fachliteratur / Quellen
  5. Anleitungen

Cloud Computing im Unternehmensumfeld

Weitgehend akzeptiert ist eine Unterscheidung folgender Arten von Dienstleistungen(**):

Infrastruktur als Dienstleistung – Infrastructure as a Service (IaaS)

IaaS besteht im Angebot von Computerkomponenten, z. B. Rechner, Netze oder Speicher, die virtualisiert(***) zur Verfügung stehen. Die Nutzer gestalten ihre zur Verfügung gestellte virtuelle Hardware hinsichtlich Auswahl und Installation von Betriebssystem, weiterer Systemsoftware und Anwendungssoftware eigenständig. Sie sind für die Verwaltung, den Betrieb sowie das Funktionieren von Anwendungen selbst verantwortlich.

Plattform als Dienstleistung – Platform as a Service (PaaS)

PaaS besteht im Bereitstellen und dem Betrieb einer Softwareumgebung , die zur Programmierung von Anwendungen oder für deren Ausführung genutzt werden kann, durch den Dienstleister.

Software als Dienstleistung – Software as a Service (SaaS)

SaaS besteht im Bereitstellen und Betrieb von festgelegter Software, die von den Nutzern für Anwendungszwecke eingesetzt werden kann. SaaS wird auch als Software on demand (Software bei Bedarf) bezeichnet.

Funktion als Dienstleistung – Function as a Service (Faas)

FaaS bedeutet eine Nutzung von Diensten, bei denen im Grunde der gesamte „technische Unterbau“ (Hardware, Betriebssystem, Anwendungssoftware einschließlich deren Funktionen) vom Dienste-Anbieter zur Verfügung gestellt wird und sich das nutzende Unternehmen, weitgehend frei von technischen Fragestellungen, alleine auf seine geschäftlichen Angelegenheiten beschränken kann.

Weitere Dienstleistungen – Anything as a Service (XaaS)

Mittlerweile werden auch viele weitere Dienstleistungen unterschieden, z.B. „Backend as a Service“, „Desktop as a Service“, „Data as a Service“ bis hin zum „XaaS – Anything as a Service“ (auch bekannt als „Everything …“).


Clouds

„Die Cloud“ ist eher ein Begriff des Marketings oder einfach nur eine sprachlich bequeme Abkürzung für einen ansonsten ausführlicher zu beschreibenden Tatbestand.

Die Unterscheidung der folgenden Arten der Bereitstellung von Ressourcen im Cloud Computing (auch als Liefermodelle bezeichnet) gilt jedoch als allgemein anerkannt(**):

Die öffentliche Rechnerwolke – Public Cloud

Diensteanbieter stellen IT-Dienste kostenlos bereit oder vermieten sie an Jedermann, seien es Private, Selbständige oder Unternehmen.

Die private Rechnerwolke – Private Cloud

Die IT-Dienste stehen allein einer Behörde, einem Unternehmen, Selbständigen oder Privaten zur Verfügung. Die Dienstleistung kann durch die Nutzerorganisation selbst (intern) oder durch einen beauftragten Dritten erfolgen.

Die hybride Rechnerwolke – Hybrid Cloud

Die IT-Dienste werden bedarfsangepasst teils aus einer öffentlichen, teils aus einer privaten Cloud erbracht.

Die gemeinschaftliche Rechnerwolke – Community Cloud

Ein Kreis von Nutzern (mehrere Behörden, Kommunen, Köperschaften, Lehr- und Forschungseinrichtungen, Genossenschaften oder eine Unternehmensgruppe) nutzen gemeinsam IT-Dienstleistungen eines Dritten oder einem Mitglieder der Nutzerguppe.

Es werden darüber hinaus eine Vielzahl weiterer Mischformen unterschieden.

Ort der Leistungserbringung (*)
Spätestens seit der Entscheidung des Europäischen Gerichtshofs vom 16.07.2020, wonach das als „EU-US-Privacy Shield“ bekannte Abkommen zwischen der EU und den USA zum Datentransfer unwirksam ist, dürfte es deutschen Unternehmen aktuell schwer fallen, personenbezogene Daten bei US-amerikanischen IT-Dienstleistern rechtssicher verarbeiten zu lassen.

Definition von Cloud Computing (**)
Das National Institute of Standards and Technology (NIST) hat eine Definition zum Cloud Computing veröffentlicht, die als allgemein anerkannt gilt.

Virtualisierung(***)
Mittels spezieller Software kann z. B. Computerhardware in nicht-physischer Form (virtualisiert) erzeugt werden.


Edge Computing

Edge Computing bezieht sich auf den Ort der Leistungserbringung. Während beim Cloud Computing der Dienstleister an einem oder an mehreren zentralen Stellen, zumeist vom Ort der Nutzung abgesetzt, seine Infrastruktur betreibt, beschreibt das Edge Computing die dezentrale IT-Infrastruktur am Rande (edge – engl. für Rand oder Kante) eines Netzwerks. Datenströme können hierdurch über kürzere Übertragungsstrecken geleitet werden. Edge Computing gewinnt durch die Entwicklung beim „IoT – Internet of Things – Internet der Dinge“ an Bedeutung.


Cloud Computing oder Cloud?

Nicht jede über ein Computernetzwerk nutzbare IT-Leistung ist damit „eine Cloud“. Das Funktionsprinzip von Client-/Server-Netzen, WWW-Seiten und anderer Dienste des Internet, Terminalserver-Anwendungen, Lernplattformen oder die beliebten NAS-Systeme* hatten schon vor dem Aufkommen des Begriffs „Cloud“ und auch weiterhin ihre eigenständige Bedeutung. Aber kein Anbieter wird es sich nehmen lassen, im Rahmen der Vermarktung seiner Produkte diese als Cloud zu bezeichnen.


Rechtliche Aspekte

Sehr viele im Umfeld Cloud / Cloud Computing angebotene Dienstleistungen werden von US-amerikanischen Unternehmen erbracht. Das bislang zwischen der EU und den USA ausgehandelte Abkommen „Privacy-Shield“ wurde mit Urteil des Europäischen Gerichtshofs vom Juli 2020 für ungültig erklärt. Europäischen Unternehmen und Behörden dürfte es zur Zeit schwer fallen, personenbezogene Daten auf den Systemen von Anbietern, für die nicht die Datenschutz-Grundverordnung (DSG-VO) gilt, zu speichern oder anderweitig zu verarbeiten.

Davon unabhängig ist beim geschäftlichen Umgang mit personenbezogenen Daten zu prüfen, ob mit dem Dienstleister zuvor ein gesonderter Vertrag zur Auftragsdatenverarbeitung (AV-Vertrag gem. DSG-VO) geschlossen werden muss. Die Inanspruchnahme eines fachkundigen Rechtsbeistands ist angeraten.


Technisch-Organisatorische Rahmenbedingungen

Die Nutzung von IT-Leistungen auf anderen Computersystemen ist im Grunde immer mit dem vorherigen Einrichten oder Bestehen eines Nutzerkontos beim jeweiligen Dienstleister verbunden. Der Online-Zugang zum Nutzerkonto findet in der Regel durch Eingabe einer vorher festgelegten Nutzerkennung sowie eines dazu gehörenden Kennworts statt.

Als Nutzerkennung wird fast immer eine E-Mail-Adresse, zuweilen auch eine (Mobil-)Telefonnummer und sehr selten eine andere Kennung (Kundennummer o.ä.) verwendet. Die E-Mail-Adresse (oder eine andere Adresse) wird so gut wie immer nur bei der Registrierung für den Zweck „Adressierung von Nachrichten“ verwendet, um z.B. die Registrierung zu bestätigen. Anschließend dient die E-Mail-Adresse in der Hauptsache als Zeichenkette, die als Benutzerkennung eingegeben wird. Für Statusmeldungen der Cloud-Systeme kann häufig sogar eine andere Adresse angegeben werden.

Bei der Wahl des Kennworts ist darauf zu achten, dass beim Anbieter von Cloud-Diensten ein anderes Kennwort, als das für das E-Mail-Konto, angegeben wird. Davon ausgenommen ist natürlich der Falle, dass das genutzte E-Mail-Konto beim Anbieter der Cloud-Dienste angelegt wurde.


Fachliteratur / Quellen

Fachbücher

Als Einstieg und zur Gewinnung eines Überblicks aus geschäftlicher Sicht eignet sich z.B.

Cloud Computing – Theorie und Praxis“ – Jens Riwotzki – 2017 – Herdt-Verlag für Bildungsmedien

Bei rein privater Nutzung von Clouds trifft das Buch voraussichtlich nicht den  Bedarf. Sofern die unten genannten Quellen im Internet nicht genügend Hilfe bieten, sollte im Buchhandel nach Anleitungen für bestimmte Produkte (z.B. Google Drive, Microsoft OneDrive, Apple iCloud usw.) gesucht werden.

Folgende, das o.g. Buch ergänzende Lerninhalte sind frei zugänglich:

Darüberhinaus ist die Fülle angebotener Fachbücher immens. Eine am Bedarf ausgerichtete Suche beim Buchhändler vor Ort oder auf einer Rechercheplattform (z. B. buchhandel.de) wird empfohlen.

Wikipedia-Artikel / sonstige Quellen im WWW

Allgemeiner Überblick

Datenschutz und Informationssicherheit

Geschäftliche Nutzung

Aus- / Fortbildung

Mit der Erwähnung der nachfolgend genannten Produkte soll keine Empfehlung zur Verwendung einhergehen.
(*) = deutsche/europäische Anbieter, deren Produkte zumindest teilweise kostenlos zu nutzen sind; (**) = Cloud-Dienste, die in Zusammenhang mit einem Betriebssystem kostenlos genutzt werden können; (***) = kostengünstige deutsche Anbieter, die von der Stiftung Warentest mit „sehr gut“ bewertet wurden

Private Nutzung / Selbständige

Produkte zur verschlüsselten Speicherung von Daten in der Cloud

Hard- / Software zum Betrieb einer eigenen Cloud


Systemanbieter

Vor allem die „Systemanbieter“ Apple, Microsoft und Google bieten den registrierten Nutzern ihrer Produkte umfängliche Leistungen, die auch als „Cloud“ vermarktet werden. Der Leistungsumfang besteht dabei in der Regel aus den Komponenten

  • Konto-, Software-, Lizenz- und Geräteverwaltung
  • Zahlungseinstellungen, Bestellverläufe
  • E-Mail-Konto
  • Online-Speicher (meistens mit dem Zusatz „-Drive) in der Produktbezeichnung)
  • Kalender, Aufgaben und Kontakte
  • Office-Anwendungen (i. d. R. Textverarbeitung, Tabellenkalkulation, Präsentation, zuweilen auch Grafikanwendungen)
  • Häufig eigenständige Leistungen für das Speichern unter Weitergeben („Teilen“) von Fotos

 


Anleitungen

Mit der Erwähnung der nachfolgend genannten Produkte soll keine Empfehlung zur Verwendung einhergehen. Sie denen vielmehr zur beispielhaften Darstellung der vielfältigen und unterschiedlichen Möglichkeiten zur Nutzung von Produkten des Marktsegments „Cloud“.

Hier erfolgt derzeit nur ein grober Überblick; mehr Informationen finden Sie aktuell in den Lehrunterlagen meiner Schulungen.

MagentaCLOUD

Die MagentaCLOUD (Eigenschreibweise des anbietenden Unternehmens) ist ein Produkt/Marke der Telekom Deutschland GmbH und wird in verschiedenen Varianten angeboten.

Produktvarianten

Einrichtung / Nutzung / Hilfe – FAQ-Liste

Boxcryptor

Vorstellung des Produkts

Hilfe und FAQ

Video – „Boxcryptor kennenlernen“ des Unternehmens